Candidämie |
Diagnostik
- Abnahme von 2-3 venösen Blutkulturpaaren VOR Therapiestart
- Blutkulturkontrolle 48 h nach Therapiestart; bei erneutem Wachstum infektiologisches Konsil anmelden und erneute BK-Kontrolle
- Ophthalmoskopie im Verlauf, bei neutropenen Patienten aber frühestens nach 1 Woche Therapie (Regeneration abwarten!)
- TEE im Verlauf bei Endokarditis-Verdacht: persistierend positive BK, anhaltendes Fieber unter Therapie, neues Herzgeräusch, Herzinsuffizienz, embolische Ereignisse
- Thrombussuche bei persistierend positiven BKs
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Therapie
- Initial mit Echinocandin
- Caspofungin 1.Tag 70 mg, dann 50 mg/d; bei KG >80 kg 70 mg
- (Dosierung bei Endokarditis 150 mg/d)
- bei Leberinsuffizienz (Child-Pugh 7-9):
- Anidulafungin 1. Tag 200 mg, dann 100 mg/d
- Alternativen
- Liposomales Amphothericin B 1 x 3-5 mg/kg KG
- Voriconazol 1. Tag 2 x 6mg/kg KG, dann 2 x 4mg/kg KG (Talspiegelkontrolle nach 5 Tagen; Ziel 2-5)
- Deeskalation auf Fluconazol möglich nach 5 Tagen bei neg. BK, gebesserter Klinik und getesteter Empfindlichkeit; Dosierung bei GFR > 50 ml/min : 1. Tag 1 x 12mg/kg KG, dann 1 x 6mg/kg KG, ggf. auch als orale Gabe
- Behandlungdauer: 14 d nach der ersten negativen Folge-BK
- ZVK entfernen bzw. wechseln innerhalb 24 h nach Diagnose
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Risikofaktoren für Candidämie
- Lange Breitspektrum-Antibiotika-Therapie
- Immunsuppressive Therapie
- Diabetes
- ZVK-Anlage
- Parenterale Ernährung
- Hohlorganperforation
- Protrahierte Granulozytopenie
- Akutes Nierenversagen, Dialyse
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Erregerhäufigkeit
- Candida albicans 45-65%
- Candida glabrata 15-30%
- Candida tropicalis 10-30%
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CAVE: bei Therapie mit Azolen mögliche Wechselwirkungen beachten
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erstellt: Sylke Sann-Kehl |
Freigabe: ABS-Team 02/2024 |