AG Claudi - Neurologische Notfallmedizin
Forschung an der Schnittstelle von Rettungsdienst und Notaufnahme: Frühzeitige Erkennung, strukturierte Versorgung und klinische Entscheidungsfindung bei neurologischen Notfällen.
Mitarbeiter*innen
Dr. André Worm, Svea Braun, Vanessa Dörr, Marcus Gonschorek, Benedikt Hiller, Anneke Meyer, Lisa Nemec, Marisa Schenker, Donata Schmohl, Nora Kasüchke, Laura, Manigameli, Asita Rastagar, Johanna Becker, Lisa Nemec, Oliver Posner
Studierende (z. B. für wissenschaftliche Arbeiten, Promotionsprojekte oder PJ) sowie interessierte Kolleg:innen aus Rettungsdienst, Notaufnahme oder neurologischer Weiterbildung sind herzlich eingeladen, sich einzubringen.
Profil & Zielsetzung
Die Arbeitsgruppe Neurologische Notfallmedizin beschäftigt sich mit der evidenzbasierten Weiterentwicklung der Versorgung von Patient:innen mit neurologischen Notfällen – insbesondere an den kritischen Schnittstellen zwischen Rettungsdienst, Zentraler Notaufnahme (ZNA) und neurologischer Akutversorgung.
Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und Untersuchung praxistauglicher diagnostischer Instrumente, die Analyse von Entscheidungsprozessen in der Frühphase sowie die Integration strukturierter Kompetenzen in die Ausbildung. Die AG ist interdisziplinär ausgerichtet und verbindet klinische Forschung, Versorgungsanalyse und medizinische Bildungsforschung.
Schwerpunkte und Projekte der Arbeitsgruppe
- Schlaganfallerkennung und prähospitale Triage
Ein zentrales Arbeitsfeld ist die strukturierte Früherkennung von Schlaganfällen im Rettungsdienst. Der Score FAST4D wurde als prospektive Machbarkeitsstudie untersucht und ist inzwischen in Mittelhessen etabliert. Darauf aufbauend wird im Rahmen der multizentrischen Studie FAST4DETECT die Validierung des Scores in Hinblick auf die Detektion relevanter Schlaganfallkonstellationen – einschließlich vertebrobasilärer Infarkte und großer Gefäßverschlüsse (LVO) – erfolgen. Zusätzlich werden Entscheidungsqualität, Übertriage und Anwendbarkeit untersucht. -
Versorgungsstrukturen in der neurologischen Akutmedizin
Untersucht werden Prozess- und Entscheidungsstrukturen in der frühen Schlaganfallversorgung – insbesondere im Hinblick auf Zuweisung, Bildgebung und Einleitung zeitkritischer Therapien wie intravenöser Thrombolyse (IVT) oder endovaskulärer Thrombektomie (EVT). Der Fokus liegt auf Prozessqualität, Übergängen und strukturellen Einflussfaktoren. -
Diagnostische Entscheidungsmodelle
Die Arbeitsgruppe untersucht, welche Testgütekriterien (z. B. Sensitivität, Spezifität, PPV, NPV) für klinische und rettungsdienstliche Anwender:innen besonders relevant sind. Ziel ist die anwendungsnahe Weiterentwicklung von Scoring-Systemen und deren Integration in Entscheidungsprozesse. -
Lehrforschung und Qualifikationsformate
Ein weiterer Schwerpunkt ist die wissenschaftliche Evaluation innovativer Lehr- und Trainingsformate – insbesondere zur Förderung diagnostischer Sicherheit und Entscheidungsfähigkeit bei neurologischen Notfällen. Eingesetzt werden simulationsgestützte Szenarien, EPA-basierte Module sowie strukturierte Evaluationsinstrumente. -
Entrustable Professional Activities (EPA) in der Notfallmedizin
Die Entwicklung von EPAs für die neurologische Notfallmedizin ist ein Projekt des ignite!-Netzwerks der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI). Ziel ist die systematische Strukturierung übertragbarer ärztlicher Handlungskompetenzen für zeitkritische Situationen in der Notaufnahme. Die Arbeitsgruppe ist an der konzeptionellen Entwicklung und Pilotierung beteiligt
Pespektiven:
- Weiterentwicklung und multizentrische Evaluation prähospitaler Scores zur Schlaganfallerkennung
- Begleitforschung zur Einführung EPAs in der neurologischen Notfallversorgung
- Analyse und Optimierung notfallmedizinischer Entscheidungswege und Therapieeinleitung in zeitkritischen Situationen
Preise
Posterpreis DGN-Kongress 2022
FAST4D - Optimierung der Schlaganfallversorgung durch Erweiterung des FAST-Schemas im
Rettungsdienstbereich des Lahn-Dill-Kreises (Hessen)
Drittmittel
Von Behring-Röntgen-Stiftung
Kollaborationen
- Prof. Dr. med. Patrick Schramm, MSc, EDIC, Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
- Dr. med. Andreas Jerrentrup, Chefarzt, Zentrale Notaufnahme, Universitätsklinikum Marburg
Publikationen (exemplarisch)
- Claudi C, Worm A, Diel NJ, Juenemann M, Schmohl D, Lösche H, Huttner HB, Schramm P. Real-world analysis of stroke care: thrombolysis and thrombectomy in a regional stroke unit in Germany. Emerg Care Med. 2025;2(2).
- Worm A, Claudi C, Braun SR, Schenker M, Meyer A, Moeller L, Juenemann M, Huttner HB, Schramm P. Isoflurane vs. propofol sedation in patients with severe stroke: a clinical proof-of-concept-study. J Clin Med. 2025.
- Diel NJ, Woelk KB, Mrochen A, Posner O, Worm A, Alhaj Omar O, Claudi C, Huttner HB, Schramm P. Safety and efficacy of add-on intra-arterial thrombolysis after intravenous thrombolysis and mechanical thrombectomy in patients with ischemic stroke and cerebral vessel occlusion. Front Neurol. 2025;16:1560045.
- Claudi C, Worm A, Schmohl D, Juenemann M, Alhaj Omar O, Loesche H, Huttner HB, Schramm P. FAST4D—A new score to reduce missed strokes in emergency medical service: a prospective, multicentric observational proof-of-concept trial. J Clin Med. 2024;13(17):5033.
- Mrochen A, Alhaj Omar O, Pelz JO, Michalski D, Neugebauer H, Lehrieder D, Claudi C, Huttner HB, Schramm P. Guideline-recommended basic parameter adherence in neurocritical care stroke patients: observational multicenter individual participant data analysis. Eur Stroke J. 2024:23969873241289360.
- Roggenbuck SR, Worm A, Juenemann M, Claudi C, Alhaj Omar O, Tschernatsch M, Huttner HB, Schramm P. Usage of inhalative sedative for sedation and treatment of patients with severe brain injury in Germany: a nationwide survey. J Clin Med. 2023;12(19):6401.