03.01 SOPs
HIV-PEP bei Risikokontakt (Post-Expositions-Prophylaxe) |
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| Ziel ist eine zeitnahe Einleitung der HIV-Prophylaxe nach Risikokontakt zur Vermeidung einer Infektion. Vorgehen: - Patient stellt sich in der ZNA des UKGMs nach Risikokontakt vor - wichtig ist hierbei der Zeitpunkt des Risikokontakts. Indikation zur PEP maximal 72h nach Risikokontakt! - Aufnahme: Risiko evaluieren (Stichverletzung? homosexuell? Analverkehr? Kontaktperson bekannt positiv?). - Labor (Blut: HIV-Combo, HBV, HCV, Lues. Urin: STD-Panel). - Prüfung der Indikation zur PEP anhand der nachfolgenden Risikotabelle (Deutsch-Österreichische Leitlinie zur Post-Expositionsprophylaxe bei HIV). - Bei gegebener Indikation erfolgt die Ausgabe eines PEP-Päckchens aus dem Bestand (1 Blister aus der Apotheke enthält PEP für 3 Tage; sprich 3 Tbl. Truvada + 3 Tbl. Tivicay); das Rezept nachträglich an die Kliniks- Apotheke senden. - Vorstellung zur Nachsorge und ggf Weiterführung der PEP für 28 Tage am nächsten Werktag bei einem niedergelassenen Infektiologen - Praxis Cseke/Friese - Dr. med. G. Friese, Neuenweg 16, 35390 Gießen, Tel.: 0641 / 35040 - Praxis Dilltal - Dr. med. M. Steinmüller, Stegwiese 27b, 35630 Ehringshausen, Tel.: 06443 / 818 500 - UKGM Gießen – Infektionsambulanz, Klinikstr. 33, 35392 Gießen, Tel.: 0641/985-57066 |
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Exposition am Arbeitsplatz (BG-Fall) |
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Stich- oder Schnittverletzung, Kontamination geschädigter Haut |
Kontamination von Auge oder Mundhöhle | |
| Spülung mit Wasser und Seife bzw. einem Antiseptikum, welches begrenzt viruzide Wirksamkeit aufweist | Spülung mit Wasser (Auge, Mundhöhle) | |
| Entscheid über systemische, medikamentöse Postexpositionsprophylaxe | ||
| Unfalldokumentation (D-Arzt / Betriebsarzt) | ||
| Erster HIV-Antikörper-Test, Hepatitis-Serologie | ||
Expositionsereignis |
VL bei Index-Person > 50 Kopien/ml oder unbekannt | VL bei Index-Person < 50 Kopien |
| Massive inokulation (>1ml) von Blut oder anderer (Körper-)Flüssigkeit mit (potentiell) hoher Viruslast | Empfehlen | Empfehlen |
| (Blutende) perkutane Stichverletzung mit Injektionsnadel oder anderer Hohlraumnadel; Schnittverletzung mit kontaminiertem Skalpell, Messer o. ä. |
Empfehlen | Anbieten |
| Oberflächliche Verletzung (z. B. mit chirurgischer Nadel) ohne Blutfluss; Kontakt von Schleimhaut oder verletzter/geschädigter Haut mit Flüssigkeit mit potentiell hoher Viruskonzentration |
Anbieten | nicht indiziert |
| Perkutaner Kontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (wie Urin oder Speichel) Kontakt von intakter Haut mit Blut (auch bei hoher Viruskonzentration) Haut- oder Schleimhautkontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin oder Speichel |
nicht indiziert | nicht indiziert |
Sonstige Expositionen
| Sexuelle Exposition | ||
| Expositionsereignis | Kommentar | PEP-Indikation |
| ungeschützter insertiver oder rezeptiver vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr (z. B. infolge eines geplatzen Kondoms) mit einer bekannt HIV-infizierten Person | Transmissionsrisiko in erster Linie vom Behandlungsstatus bzw. der Viruslast bei der behandelten Person abhängig. | PEP empfehlen - wenn Indexperson unbehandelt bzw. VL >1000Kopien/ml - wenn Behandlungsstatus nicht eruierbar |
| PEP anbieten - wenn VL der Indexperson 50-1000 Kopien/ml |
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| Keine PEP-Indikation - wenn Indexperson wirksam behandelt (VL < 50 Kopien/ml) |
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| Ungeschützter Geschlechtsverkehr bei unbekanntem HIV-Status der Partnerin/ des Partners | ||
| ungeschützer Analverkehr zwischen Männern | Bei homosexuellem Analverkehr zwischen Männern liegt die statistische Wahrscheinlichkeit, dass beim Partner eine undiagnostizierte oder unbehandelte HIV-Infektion vorliegt, in Deutschland zwischen ca. 1% und 3% (altersabhängig). In Großstatädten und Szene-typischen Settings ist mit erhöhten Wahrscheinlichkeiten zu rechnen. | PEP anbieten - wenn ungeschützter Anaverkehr wiederholt erfolgt (Anamnese!), sollte zusätzlich eine Präventionsberatung empfohlen werden. |
| ungeschützter heterosexueller Vaginal- oder Analverkehr - mit aktiv intravenös Drogenkonsumierendem Partner/in - mit bisexuellem Partner - mit Partner/in aus HIV-Hochprävalenzregionen (v. A. Subsahara-Afrika) |
Statistische Expositionswahrscheinlichkeit in einem Bereich ~1:100) | PEP anbieten |
| bei Vergewaltigung | Statistische Expositionswahrscheinlichkeit sehr gering <= 1:10.000) | keine Einigkeit bezüglich PEP-Indikation |
Parenterale Exposition |
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| Expositionsereignis | Kommentar | PEP-Indikation |
| Versehentliche Transfusion von HIV-haltigen Blutkonserven oder Erhalt von mit hoher Wahrscheinlichkeit HIV-Blutprodukten oder Organen | Experten hinsichtlich Dauer einer Prophylaxegabe hinzuziehen | PEP empfehlen |
| Nutzung eines HIV-kontaminierten Injektionsbestecks durch mehrere Drogengebrauchende gemeinsam | PEP empfehlen | |
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Indikation: Z.n. OP mit Herz-Lungen-Maschine und Fremdmaterial in situ (Klappen-/Gefäßprothese, o.ä.) und
oder
oder
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und
und
- Gewebe/Graft mit Anforderung 'Mykobakterien' in Mibi (Lauris, Abb.4 'NTM') (Abstrich 'eSwab' nur wenn Gewebeprobe unmöglich, Abb.5) und - Gewebe mit Anforderung 'V.a. Mykobakteriose' in Patho |
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weiterhin klinischer oder mikrobiologischer Verdacht auf M. chimaera? |
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Welche Antibiose bei Penicillin-Allergie? |
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| Kreuzreaktivität zwischen Betalaktamen | Beispiele für Alternativen bei Penicillinallergie | ||||
| Substanz | Substanz | Häufigkeit | gram-positiv | gram-negativ | |
| Penicillin | Ceph. 1° | ~ 6% | Clindamycin | Aminoglykoside* | |
| Penicillin | Ceph. 2° | ~ 4% | Daptomycin | Aztreonam** | |
| Penicillin | Ceph. 3° | ~ 2% | Doxycyclin | Chinolone | |
| Penicillin | Carbapenem | ~ 5% | Fosfomycin | Colistin | |
| Penicillin | Aztreonam | selten | Linezolid | Doxycyclin | |
| Cephalosporine | Carbapenem | niedrig | Makrolide | Fosfomycin | |
| Cephalosporine | Aztreonam | selten | Moxifloxacin | Tigecyclin | |
| Ceftazidim | Aztreonam | häufig | Rifampicin* | Trimethoprim | |
| Tigecyclin | |||||
| Trimethoprim | |||||
| Vancomycin | |||||
| *Keine Monotherapie **nicht nach Allergie auf Ceftazidim |
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