Traktographie zur Darstellung von Faserbahnen in der Umgebung hirneigener Tumore
(von Behring Röntgen Stiftung, 2011-2013, Dr. Kuhnt, Bauer, Prof. Nimsky, Prof. Gizewski)
Gliome sind die häufigsten hirneigenen Tumoren des menschlichen Organismus, 70% zählen dabei zu den malignen Gliomen. Die interdisziplinäre Therapie umfasst auch die mikrochirurgische Tumorentfernung mit dem Ziel der maximalen Resektion ohne postoperativ neue neurologische Defizite hervorzurufen. Umliegende Strukturen wie Gefäße, Nervenbahnen oder Kortexareale gilt es somit zu schonen, um den Erhalt der neurologischen Funktionen zu gewährleisten. Dazu werden beim neuronavigierten Eingriff neben dem zu resezierenden Tumor (manuelle Segmentierung) auch die Risikostrukturen abgebildet (z.B. Fiber Tracking für Faserbahnsysteme) und deren Lokalisation und Ausdehnung dem Chirurgen im Operationsmikroskop dargestellt. Eine zuverlässige Abbildung einer tumorös infiltrierten, unterbrochenen, komprimierten, verlagerten oder ödematös veränderten Faserbahnen in unmittelbarer Nähe zu einem intraaxialen raumfordernden Prozess ist zurzeit noch ein ungelöstes Problem. Dies ist bedingt durch den Tumor selbst oder auch durch das umgebene Perifokalödem.
Im Rahmen dieses Projektes soll nun eine zuverlässigere Abbildung der relevanten Faserbahnsysteme in unmittelbarer Nähe von höhergradigen Gliomen auch mit ausgedehntem Perifokalödem ermöglicht werden. Dazu sollen Anpassungen vorhandener Tracking-Verfahren evaluiert, bzw. neue Verfahren entwickelt werden. Auch steht die Untersuchung von höheren diffusionsgewichteten Sequenzen (Q-Ball, HARDI) zur Diskussion, die die aktuell in der klinischen Routine verwendeten Verfahren ergänzen können.
Visualisierung von sprachassoziierten Faserbahnen in unmittelbarer Tumorumgebung und Perifokalödem.